Nein zur Baerbock/Pilsinger Initiative!
Unser Kommentar
Kurz vor Weihnachten hat sich Annalena Baerbock von den Grünen für die Patienten auf der Organ-Warteliste ein besonderes Weihnachtsgeschenk ausgedacht:
Die Ausweis-Lösung.
Alle 10 Jahre, wenn Personalausweis oder Reisepass erneuert werden müssen, sollen die Bürger beim Amtsbesuch in eine Art Wahlkabine treten können und dort ihre Einstellung zur postmortalen Organspende bekunden.
Sie können sich entscheiden zwischen JA, NEIN und WEISS NICHT.
Es ist nicht ganz klar, ob die Bürger in dieser Kabine einen der drei Knöpfe drücken MÜSSEN – sonst bekommen sie den Ausweis nicht –, oder ob die Beamten bei Weigerung einspringen und anstelle des Bürgers WEISS NICHT melden – und dann den Ausweis ausgeben.
Einen Vorteil hätte der Vorschlag von Frau Baerbock: die Entscheidung soll elektronisch erfasst werden und somit die gegenwärtige Zettelwirtschaft des Organspende-„Ausweises“ ersetzen, die für viele Tote auf der Warteliste verantwortlich sein dürfte. Aber das ist auch schon alles.
Dagegen wiegen die Nachteile schwer:
Nach Einführung dieser Regelung würde es fünf bis zehn Jahre dauern, bis sich alle Bürgerinnen und Bürger wenigstens ein Mal auf diese Weise erklärt haben (oder auch nicht).
Eine Widerspruchslösung würde dagegen – auch nicht sofort, aber doch – viel schneller Wirkung zeigen.
Ein weiterer Nachteil des Baerbock-Vorschlags ist jedoch fatal.
Denn diese Regelung würde aufs Neue und verstärkt suggerieren: JA, NEIN, WEISS NICHT – alles moralisch gleichwertig. Nein, ist es nicht.
Denn fast alle Bürger und Bürgerinnen (ausgenommen vielleicht Zeugen Jehovas oder Mitglieder ähnlicher Glaubensrichtungen) würden ja im Falle eines eigenen Organversagens ein postmortal gespendetes Organ annehmen.
Ein NEIN oder auch nur ein WEISS NICHT dieser Menschen ist daher moralisch nicht vertretbar. Mit ihrem Gewissen müssen diese Bürger zwar selbst ins Reine kommen, doch das macht ihnen der Vorschlag von Frau Baerbock gerade besonders leicht – was ja wohl auch die Absicht dahinter ist.
Denn Vielen das Gewissen erleichtern bringt mehr Stimmen als vergleichsweise wenigen Menschen lebendig von der Warteliste runterzuhelfen.