Unsere Vorgehensweise

Zum Erreichen dieser Ziele versucht der Verein, auf die die öffentliche Meinung prägenden Institutionen und Medien sowie letztlich auch auf die politischen Entscheidungsträger einzuwirken. Dafür versuchen wir “grass roots”-Arbeit zu leisten, indem wir mit den Betroffenen für die Betroffenen und für die noch nicht Betroffenen arbeiten und die notwendigen Systemreformen auf  die politische Agenda  bringen.

Dazu gehört immer auch die gesellschaftliche Bildungsarbeit, die schon für sich ihre Bedeutung hat, aber auch wichtig ist für das Erreichen politischer Reformen.

Viele öffentliche und private Institutionen, Vereine und engagierte Einzelne werben bei den Bürgern um die Bereitschaft zu einer postmortalen Organspende. Dieses Engagement ist aller Ehren wert und verdient unser aller Anerkennung. Leider hat sich gezeigt, dass dieses Vorgehen – selbst nach Jahren und Jahrzehnten und nach erheblichem Kostenaufwand – wenig bewirkt hat. Diese Initiativen blieben weitgehend vergeblich, weil sie gegen die Vorgaben des Systems kaum etwas ausrichten können.

Wir dagegen wollen das System ändern. Das Werben um die Bereitschaft zur Organspende ist für uns nicht die Hauptaufgabe.

Wir scheuen uns auch nicht, die Selbstzufriedenheit führender Persönlichkeiten des deutschen Transplantationswesens aufzuzeigen. So  sind im Oktober 2016 in einem Artikel im Deutschen Ärzteblatt wichtige Repräsentanten des Transplantationswesens zu folgender Einschätzung gekommen:

“Insgesamt ist Deutschland bezüglich der Organspende und des Transplantationswesens auf einem guten Weg.”
(Deutsches Ärzteblatt, Heft 42, 21. 10. 2016, S. A1864).

Und so sieht der “gute Weg” aus:

Postmortale Organspender in Deutschland

2007:     1313
2008:     1198
2009:     1217
2010:     1296
2011:     1200
2012:     1046
2013:       876
2014:       846
2015:       877
2016:       857
2017:       797

Auf diesem “guten Weg”  waren schon 2016, als die obige Aussage gemacht wurde, die extrem schlechten Spenderzahlen von 2015 erneut unterboten worden. Und in 2017 führte der “gute Weg” sogar noch weiter nach unten.

Dieses selbstzufriedene Weiter-So-Denken und realitätsblinde Weiter-So-Handeln wollen wir stoppen.

Immerhin hat sich die DSO Ende 2017 dann schliesslich doch zu der Aussage durchgerungen, dass die Situation “zutiefst besorgniserregend” sei und ein “dringender Handlungsbedarf” bestehe. Diese Aussage können wir nur unterstreichen. Worin der Handungsbedarf besteht, ist allerdings weit weniger konkret ausgeführt, als wir es mit unseren Forderungen tun.

Wir begrüßen schließlich auch die klare öffentliche Reformaussage der Deutschen Transplantationsgesellschaft: “Das Tabu der Widerspruchslösung muss fallen.” (Anfang März 2018)

Andererseits glauben wir nicht, dass es ausreichend ist, auf die Organtragödie in Deutschland so zu reagieren, wie es der neu gegründete Dachverband der Selbsthilfe-Organisationen, die Bundesarbeitsgemeinschaft Organtransplantation, im Dezember 2017 getan hat: “Aus unserer Sicht ist die negative Entwicklung der Organspende in Deutschland in keiner Weise akzeptabel.” Milder kann man eine Kritik kaum ausdrücken. Wir sprechen von einem Skandal, von Staatsversagen.

Wir wollen öffentlich machen, dass die Regeln, die die Organtragödie in Deutschland verursachen, von Menschen entworfen und durchgesetzt wurden, von denen die allerwenigsten von einem Organleiden und vom Organmangel persönlich betroffen sind. Politik von Nicht-Betroffenen für Betroffene. Dagegen wenden wir uns.

Unsere Vorgehensweise mit dem Ziel der von uns beabsichtigen Systemänderung charakterisieren wir mit dem Wort „Kampagne“. Wir glauben, dass wir die Bürger mit einer gezielten und zeitlich konzentrierten Vorgehensweise erreichen und davon überzeugen können, dass ein Systemwechsel überfällig ist. Wir glauben auch – naiv und optimistisch wie wir sind –, dass sich diesem Veränderungswunsch die Politik dann nicht mehr länger entziehen kann und endlich das macht, was international längst Standard ist.

Wir glauben an diese Entwicklung v.a. aus zwei Gründen. Erstens, weil die Politik in einer Demokratie zwar oft langsam arbeitet, aber letztlich doch Entscheidungen trifft, die im Interesse der Allgemeinheit liegen. Und zweitens, weil die Bürger frei sind. Und zwar auch frei, ihren Spenderausweis z.B. um den Zusatz zu ergänzen: „Ich spende nur an Kinder und Inhaber eines Spenderausweises.“

Wenn sich das ausbreiten sollte, würde die Politik vermutlich ganz schnell ein elektronisches Spenderregister schaffen – mit dem Effekt, dass die Spendebereitschaft – und zwar die offen erklärte – nach oben schnellt und der Organmangel weitgehend behoben wäre. Wir propagieren einen solchen Zusatz zum Spenderausweis nicht. Aber wir weisen die politischen Entscheidungsträger darauf hin, dass eine derartige autonome Entwicklung aus freier Entscheidung der Bürger bei fortdauernder Mangelmisere und fortwährender Verweigerung durchgreifender Reformen möglich werden könnte.

In unserer geplanten Vorgehensweise spielen Unterstützer eine wichtige Rolle. Dazu gehören in erster Linie persönlich von einem Organleiden und vom Organmangel Betroffene. Dazu gehören aber auch Transplantationsmediziner und andere Ärzte und Krankenhausmitarbeiter aus diesem Bereich sowie Ethiker und Philosophen, Juristen und Ökonomen, Medienleute und Politiker.

Finanzielle Unterstützung

Um die Situation zu verbessern und unsere Ziele zu erreichen, benötigen wir finanzielle Unterstützung. Bitte rufen Sie uns an oder spenden Sie. Vielen Dank!

Eine Mahnung von 1970 (!) -- leider immer noch angebracht

"Bei der Organtransplantation muss die Gesellschaft letztlich eine harte Entscheidung treffen: Vorrang für das Leben oder für Tabus?"

Jesse Dukeminier Jr.

Persönlich betroffen

Die Interessen der persönlich und familiär vom Organmangel Betroffenen -- auch die der zukünftig Betroffenen -- finden politisch nur unzureichend Gehör. Durch Bildungsarbeit, Aufklärung und gute Argumente setzen wir uns für Reformen ein, die allen nützen.